Amaryllis
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Es
gab eine Zeit, da mochte ich die Amaryllis überhaupt
nicht.
Für mich sah sie aus, wie ein hoher kahler Stamm
mit riesigen
Blüten obendrauf.
Inzwischen hegte und pflegte ich selbst einige dieser Pflanzen
auf
meiner
Fensterbank und habe mich mit ihnen angefreundet. Es
gibt kaum etwas Interessanteres, als an Herbst-
und
Wintertagen zu beobachten, wie diese Pflanzen der
Winterruhe ein
Schnippchen schlagen. Aus der scheinbar
verdorrten Zwiebel wachsen
innerhalb
weniger Tage (in diesem Jahr sind es schon Wochen - ich warte und
warte...) ein paar
grüne "Mausohren". Wenn man Glück
hat,
entwickelt
sich aus dem Mausohr kein Blatt, sondern eine Knospe, die
täglich
dicker wird, während der Stamm sich höher und
höher
reckt, der Sonne entgegen.
Und wenn die Amaryllis dann blüht - das ist jedesmal
eine Sensation.
Blumen-Rondeau
Suchst du die
Antwort auf dein Fragen,
solltest du es mit Blumen sagen.
Vielleicht schreibst du auch ein Gedicht!
Ich wüsst nicht, was dagegen spricht.
Darum mein Freund, nur nicht verzagen!
Wie schön ist's, wenn die Winterklagen
verstummen und an Frühlingstagen
die Sonne durch das Dunkel bricht.
Aus Blumen.
Und innendrin wächst Wohlbehagen.
Die Welt lässt sich viel leichter tragen,
malst du ihr Blumen auf's Gesicht.
Nur brechen solltest du sie nicht.
Das würde ihnen nicht behagen,
den Blumen.
© Karin Rohner 2003 |
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